Mittwoch, 12. August 2009

..der arequipeno


..etwas über 6 monate. wohnen, arbeiten, leben in arequipa. die zeit verging wie im flug. 
das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die zeit hier sehr genossen habe. neben etwaigen ausflügen ans meer, in die umliegende andenlandschaft, nach cusco, chile und bolivien, hatte ich genug zeit die stadt und die nähere umgebung zu erkunden.
dank meines halbtagspraktikums hatte ich nachmittags die möglichkeit viel sport zu treiben, das schöne wetter in der hängematte zu geniessen oder die vielzahl der sehenswürdigkeiten arequipas zu besuchen.
während meiner arbeit im gobierno regional hatte ich die chance die arbeitsweise einer staatlichen institution mit all seinen vorteilen kennen zu lernen und hab vor allem in meinem hauptprojekt, gemeinde basierter tourismus, sehr viel dazu gelernt. das interesse an meiner fachbezogenen Meinung sowie die netten kollegen machten das praktikum zu einem vollen erfolg.
arequipa ist rein vom stadtbild eine sehr schöne stadt und bietet mit seinen vulkanen und der nähe zum meer, lago titicaca und colca sehr viel freizeitwert.
Dennoch wollte ich in dieser stadt nicht wirklich leben, was wohl mehr an den einwohnern arequipas liegt.
ich habe die arequipenos im allgemeinen als sehr ignorant kennengelernt. generell besitzten sie sehr viel misstrauen gegenüber allem. dies kann man vorallem beim umgang untereinander beobachten. es fehlt an respekt und an kleinen, netten gesten, die eine gewisse freundlichkeit beweisen. türaufhalten, danke/bitte, eine nette begrüßung - alles fehlanzeige. in einem geschäft ist es hier z.b. üblich schon bei eintritt an der tür über alle wartenden kunden seine bestellung laut herauszurufen. auch im strassenverkehr ist das recht des stärkeren zu beobachten. fußgänger haben beim überqueren der strasse nur wenig chancen auf beachtung. 
auch ist es hier sehr ungewöhnlich, dass sich leute, die sich unbekannt sind, aber nebeneinander im bus oder beim mittagessen sitzen, unterhalten. keine begrüßung, kein guten appetit! auf hilfe bei liegengebliebenem fahrzeug oder einer antwort auf eine spontane frage auf der strasse ist gar nicht erst zu hoffen.
man sitzt sich hier in öffentlichen verkehrsmitteln zwar gegenseitig auf dem schoß, aber als freundschaftliche nähe ist dies wohl kaum zu bezeichnen. 
Im gegenzug wird sich unter freunden mit einer überschwenglichen, oberflächlichen freundlichkeit begegnet. alle sind auf einmal beste freunde und die begrüßung läuft mit umarmung und küsschen hier und küsschen da ab.
Die ignoranz und das misstrauen hat hier bestimmt alles seine gründe. hier spielt wahrscheinlich die eroberung der spanier eine rolle oder etwa die langjährige problematik in der peruanischen politik - ungerechtigkeit, korruption. 
aber welche gründe auch immer, ein kleines bisschen freundlichkeit, respekt und vertrauen haben noch keinem geschadet.
das schlimmste an der sache ist wohl, dass man sich den lebensstil hier selber angewöhnt und sich bei vordrängeln und respektlosigkeit ertappt. schnell wieder abgewöhnen!
also den ersten den ich jetzt auf der strasse treff wird angelächelt und gegrüßt.

driiihui




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