Donnerstag, 11. Juni 2009

..streik in peru

..wie immer verlasse ich das haus um 8uhr morgens. normalerweise tobt hier schon das leben. heute sind die strassen wie leergefegt. kein verkehr. kein lärm. nur wenige leute bewegen sich richtung arbeit. keine schulkinder. wenig taxis und nur einzelne kombis (kleinbusse, die als öffenliche verkehrsmittel dienen) fahren richtung zentrum. nix los, denn heut ist peruweiter paro, huelga, streik.
in ganz peru geht man heute auf die strasse um den machenschaften der regierung zu trotzen. heute wird nochmals unterstrichen, daß man mit den entscheidungen, die der präsident im amazonasgebiet getroffen hat, nicht zufrieden ist. heute wird gestreikt.
paro heisst, daß heute nicht gearbeitet wird. die schulen bleiben geschlossen. geschäfte sind nur bedingt geöffnet. verkehrsmittel stehen still. alle versammeln sich auf der plaza de armas und tun ihre meinung kund. Bewaffnet mit schildern, trompeten, trommeln wird hier geschrien, krach gemacht und getanzt. das ganze kommt einem strassenfest gleich. man genießt den "freien" tag, trifft sich zu einem guten zweck auf der plaza und macht auf sich aufmerksam. dennoch ist die präsenz der polizei zu spüren. sie beschützen und bewachen geschäfte, restaurants und öffentliche gebäude, wie unser büro.
Immer wieder versammeln sich kleine gruppen der selben bewegung, wie parteien, verbände, arbeitgeber, und ziehen mit gebrüll und schildern durch die strassen. Manche nutzen dies auch zu ihrem eigenen zweck. So zieht ein pulk von leuten mit einem riesenschild durch die stadt auf dem steht: "supermarkt don ramon ist beim protest dabei!". das nenn ich marketing!
Andere nutzen die situation um auf dem rasen des plazas in der sonne zu baden - was normalerweise nicht möglich ist. "betreten des rasens verboten". 
die verkäufer machen an solch einem tag das geschäft, welches verkäufern in deutschland nur zur love-parade vorbehalten ist. wasser, eis, cremoladas, bier, sandwich, popcorn, tröten, fahnen - alles wird angeboten.

man sieht, bisher läuft die huelga in arequipa noch sehr friedlich ab. aber es ist auch erst nachmittag. ich hoffe auf einen friedlichen protest und hoffe vorallem, daß sich alan garcia die stimme des volkes zu herzen nimmt.

"la tierra no se vende - la tierra se defende"


1 Kommentar:

  1. Weisst Du es ist schon "komisch". hören wir von solchen Ungerechtigkeiten wie jetzt in Peru oder Brasilien, regen wir uns tierisch auf über die Regierungen in diesen Länder und über unsere eigenen, die das auch noch unterstützen, um weltwirtschaftlich besser zu stehen. Wir würden ja, hätten wir das sagen, alles besser und gerechter verteilen. oder? und in Wirklichkeit rege ich mich auf wenn der Benzinpreis um 5 Cent steigt und bin stolz auf meine "Pffifigkeit" wenn ich ein Flug für 20€ ergattert habe. Weist Du wenn ich von solch ungerechten Sachen wie jetzt in Peru oder sonst wo auf der Welt, bin ich zwar stinkig auf die Regierung, die so was durchziehen oder gutheißen aber vor allem bin ich enttaeucht von mir selbst, weil die wahre Macht das zu ändern liegt vielmehr in den Verbraucher als den paar verzweifelten Indios. und es wäre für UNS, durch unser Konsumverhalten, um soviel einfacher vieles zu erreichen. aber wir sind viel zu bequem. Scheiße ich kann nicht wirklich Sauer auf Garcia oder Merkel sein weil ich eigentlich weiss dass "Ich" es besser machen könnten - wenn Ich nur wollte.

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